Vor acht Tagen haben wir die Heilige Nacht begangen. Wenn die Tage am kürzesten, die Dunkelheit am längsten ist, wenn alles in winterlicher Todesstarre harrt, genau dann feiern wir Christen den neuen Anfang, den Gott schenkt: Jesus - das heißt: Gott rettet!
Gott schenkt uns sein Gesicht. Augen, eine Stimme, Ohren.
Das Neue Testament kennt nicht nur eine Erzählung der Geburt Jesu. Markus und Johannes verlieren darüber keine Worte. Am vertrautesten ist uns wohl die aus dem Lukasevangelium, die in der Liturgie der Christnacht alljährlich verkündet wird. Eine Sprache reich an Details und Bildern fügt sich zu einer einzigartigen Komposition.
Es ist ein Kennzeichen unserer Zeit, dass wir deutlicher erkennen, was nicht mehr sein wird, als dass wir wüssten, was sein wird. Die Zukunft liegt nur schemenhaft vor uns. Das irritiert und verunsichert Viele. Geschlagen hat die Stunde der Populisten, der einfachen Lösungen und der schnellen Antworten.
Der letzte Prophet Israels, Johannes, ein wortgewaltiger Prediger überzeugt die Menschen mit seiner kritischen Zeitansage: Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt. Sein Ort ist die Wüste.
Der Advent beginnt. Mit Emotionen und Symbolen, mit Geräuschen und Erwartungen. Eine aufgeladene Zeit.
Menschen machen Menschen zu Opfern.
Nora Webster ist eine Frau um die vierzig.
Vielleicht haben sie das auch schon erlebt? Mit Bekannten oder Freunden kommt man auf Religion und Glauben. Nicht selten fordern Spott, sanfte Ironie oder offene Ablehnung unsere Antwort.
Dem Hochfest von allen Heiligen ging gestern das Reformationsgedenken voraus.